Phase 1: Ohnmacht nach der ausgesprochenen Trennung
Wenn eine Trennung ausgesprochen wird, beginnt für viele Eltern die erste Phase nach der Entscheidung: die Ohnmacht. Nichts fühlt sich stabil an. Der Körper reagiert schneller als der Verstand. Der Alltag läuft weiter, aber innerlich ist fühlt sich nichts mehr so an wie es einmal war. Doch lass uns einen Blick in die Innenwelt der Familienmitglieder werfen.
Wie es der Person geht, die die Trennung ausgesprochen hat
Viele trennende Eltern haben diesen Schritt lange mit sich ausgemacht. Wochen, Monate, manchmal Jahre. Wenn sie die Entscheidung aussprechen, ist das nicht impulsiv, sondern der letzte Schritt eines langen inneren Prozesses. Trotzdem bedeutet das nicht, dass es ihnen gut geht. Es kann zu Schuldgefühlen, Unsicherheit und körperlicher Anspannung kommen. Der Körper fällt kurz in einen Zustand, in dem alles zu viel ist. Die Rolle verändert sich schlagartig: von Partner*in zu getrenntem Elternteil. Gleichzeitig entsteht der Druck, „richtig“ zu handeln, klar zu kommunizieren und Verantwortung für die Kinder zu übernehmen. Auch das kann überfordern. Trennende Eltern sind in dieser Phase oft erschöpft, reizbarer als sonst oder ziehen sich zurück, weil sie sich selbst sortieren müssen.
Wie es der Person geht, die verlassen wurde
Für die verlassene Person bricht in dieser Phase häufig das gesamte innere System zusammen. Die Trennung kommt nicht immer überraschend, aber der ausgesprochene Satz macht sie real. Viele berichten von körperlichen Reaktionen wie Druck auf der Brust, Zittern, Schwere oder dem Gefühl, nicht klar denken zu können. Gedanken kreisen, Schlaf fällt schwer, der Alltag wirkt unwirklich. Das Bedürfnis, festzuhalten, ist groß. Manche wollen alles sofort klären, andere versuchen, die Beziehung zu retten, wieder andere ziehen sich zurück. Das Nervensystem arbeitet im Überlebensmodus. Alte Erfahrungen wie Verlust, Zurückweisung oder Hilflosigkeit können sich in dieser Phase stark melden. Viele Eltern sind irritiert über ihre eigenen Reaktionen, weil sie sich selbst nicht wiedererkennen. Genau das ist Teil dieser Ohnmachtsphase.
Wie Kinder diese Phase erleben
Kinder spüren jede Veränderung. Sie merken die Anspannung im Blick, im Tonfall, in den Abläufen. Sie wissen oft nicht, was passiert ist, aber sie wissen, dass etwas nicht stimmt. Manche ziehen sich zurück, manche suchen sehr viel Nähe, andere reagieren mit Unruhe, Wut oder Klammern. Kinder versuchen, Stabilität herzustellen – auf ihre Art. Wenn beide Eltern innerlich überfordert sind, fehlt den Kindern oft die Orientierung. Sie testen Grenzen, werden lauter oder ruhiger, brauchen mehr Halt als sonst. Kinder wollen nicht verantwortlich gemacht werden und sie wollen nicht „trösten müssen“. Sie brauchen in dieser Phase vor allem Klarheit, Verlässlichkeit und einfache Erklärungen darüber, dass die Trennung nichts mit ihnen zu tun hat.
Was in dieser Phase hilft
Diese Phase ist nicht dazu da, Entscheidungen zu treffen oder Lösungen zu finden. Es geht darum, sich zu stabilisieren. Kleine Schritte sind sinnvoll: klare Tagesabläufe, Unterstützung von außen, wenige, aber klare Gespräche zwischen den Eltern. Emotionen dürfen da sein, müssen aber nicht vor den Kindern ausgetragen werden. Beide Eltern brauchen Zeit, um den neuen Zustand innerlich zu begreifen. Kein Mensch funktioniert in dieser Phase „gut“. Es ist ein Übergang, kein Dauerzustand.
Wenn du jetzt Orientierung brauchst
Die Ohnmachtsphase überfordert viele Eltern, weil sie nicht verstehen, was in ihnen passiert und gleichzeitig nicht wissen, wie sie ihr Kind schützen sollen. Genau dafür habe ich den SOS-Mini-Kurs für frisch getrennte Eltern entwickelt.
In diesem Kurs erfährst du
– was in deinem Nervensystem passiert und warum du gerade so reagierst,
– wie es dem zweiten Elternteil in dieser Phase geht,
– wie dein Kind die Situation wahrnimmt und was es jetzt wirklich braucht,
– wie du erste Sicherheit herstellen kannst
– welche kleinen Schritte sofort Entlastung bringen.
Der SOS-Mini-Kurs ist der Einstieg, der dir wieder Boden unter den Füßen gibt.
Nach der Teilnahme verstehen Eltern ihre eigene Reaktion besser, bewerten die Reaktionen des Ex-Partners anders und können ihr Kind stabiler begleiten. Viele sagen danach: „Jetzt verstehe ich die Situation besser.“
Wenn du dir wünschst, diesen ersten Übergang nicht allein zu gehen und deinem Kind Sicherheit zu geben, obwohl du selbst gerade schwankst, dann ist der SOS-Mini-Kurs der richtige erste Schritt.