Phase 2: Wut, Angst & Widerstand
Du spürst, dass die Ohnmacht langsam nachlässt und an ihre Stelle etwas anderes tritt. In diesem Artikel erfährst du, warum Wut, Angst und Widerstand in dieser zweiten Phase ganz normale Reaktionen sind und wie du diese Gefühle einordnen kannst – für dich, den zweiten Elternteil und euer Kind.
Wenn die erste Schockstarre sich löst, kommt Bewegung in das innere System. Gefühle, die zuvor eingefroren waren, tauchen wieder auf. Eltern beschreiben diese Phase oft als intensiver, unruhiger und schwer kontrollierbar. Das liegt nicht daran, dass etwas „falsch“ läuft, sondern daran, dass sich Körper und Psyche neu sortieren.
Wie es der Person geht, die sich getrennt hat
Viele trennende Eltern erleben in dieser Phase innere Widersprüche. Einerseits war die Entscheidung klar, andererseits tauchen Schuldgefühle, Unsicherheit oder Angst auf. Die Erleichterung der Entscheidung mischt sich mit dem Druck, dem anderen Elternteil nicht noch mehr zuzumuten und gleichzeitig handlungsfähig zu bleiben. Die Wut richtet sich häufig nicht nach außen, sondern nach innen: gegen das eigene Zögern, die Verantwortung, das Gefühl, etwas zerstört zu haben. Der Körper reagiert mit Anspannung, Unruhe oder dem Bedürfnis, sich zurückzuziehen. Grenzen werden wichtig, weil sonst alles zu viel wird.
Wie es der Person geht, die verlassen wurde
Für die verlassene Person ist diese Phase oft besonders anstrengend. Die Ohnmacht weicht einer starken inneren Gegenbewegung. Viele berichten von plötzlicher Wut, dem Bedürfnis zu kämpfen, zu diskutieren, Vorwürfe auszusprechen oder zu beweisen, dass die Beziehung noch eine Chance hat. Andere ziehen sich zurück, frieren innerlich ein oder schwanken zwischen beidem. Das Nervensystem arbeitet in einem Zustand, in dem Schutzreaktionen dominieren. Es geht nicht darum, den Ex-Partner zu verletzen, sondern darum, Halt zu suchen. Angst vor dem Alleinsein, Angst vor Veränderung, Angst vor Kontrollverlust – all das kann sich in dieser Phase deutlich zeigen.
Wie Kinder diese Phase erleben
Kinder merken die Veränderungen in dieser Phase sehr deutlich. Die Stimmung zwischen den Eltern wird schwankender. Tonfall, Blickkontakt, kleine Bewegungen – Kinder lesen alles. Manche werden lauter, manche wütender, manche ziehen sich zurück. Sie versuchen, die Spannung im Familiensystem auszugleichen, obwohl sie dafür nicht verantwortlich sind. Kinder reagieren auf das, was sie fühlen, nicht auf das, was gesagt wird. Wenn beide Eltern mit ihren eigenen starken Emotionen beschäftigt sind, fehlt Kindern oft die emotionale Orientierung.
Was in dieser Phase hilft
In dieser Phase ist es entscheidend, Gefühle wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten. Wut ist ein Hinweis auf Grenzen. Angst zeigt, wo Sicherheit fehlt. Widerstand zeigt, dass etwas in dir nicht bereit ist für den nächsten Schritt. Für Eltern kann es hilfreich sein, sich bewusst zu stabilisieren, bevor Gespräche geführt werden. Kleine Pausen, klare Absprachen und Unterstützung von außen entlasten das gesamte Familiensystem. Kinder brauchen in dieser Phase vor allem verlässliche Rituale, ruhige Reaktionen und die Sicherheit, dass ihre Gefühle nicht zu einem zusätzlichen Problem werden.
Wenn du jetzt Unterstützung brauchst
Diese Phase ist emotional fordernd, weil sie viel in Bewegung bringt. Viele Eltern verstehen ihre eigenen Reaktionen nicht und noch weniger die des zweiten Elternteils oder ihres Kindes. Genau an diesem Punkt setzt der SOS-Mini-Kurs für frisch getrennte Eltern an.
Im Kurs bekommst du verständlich erklärt
– was in deinem Körper und Nervensystem passiert,
– warum der zweite Elternteil gerade so reagiert,
– wie dein Kind diese Phase erlebt,
– und welche Schritte dir helfen, wieder stabil zu werden.
Der SOS-Kurs schafft Orientierung in einem Moment, in dem alles unklar wirkt. Eltern berichten danach, dass sie ihre eigenen Gefühle besser einordnen können, weniger in alten Mustern reagieren und ihr Kind sicherer begleiten.