Phase 3: Trauer & Schmerz
Wenn die Anspannung der vorherigen Phase abfällt, spüren viele Eltern zum ersten Mal die gesamte Schwere der Veränderung. Die Trennung ist nicht mehr ein Ereignis, das im Außen stattgefunden hat, sondern etwas, das innerlich ankommt. In dieser Phase wird deutlich, was fehlt, was nicht mehr zurückkommt und was sich unwiderruflich verändert hat.
Wie es der Person geht, die sich getrennt hat
Auch trennende Eltern erleben Trauer. Sie trauern nicht nur um die Beziehung, sondern um das Bild der Familie, den gemeinsamen Alltag, vertraute Abläufe und die Vorstellung davon, wie das Leben einmal aussehen sollte. Viele empfinden Erschöpfung, Müdigkeit oder innere Leere. Der Körper reagiert häufig mit Rückzug, Schwere oder dem Bedürfnis nach Ruhe. Die Verantwortung als Elternteil bleibt bestehen, aber die emotionale Kraft ist begrenzt. Selbstzweifel und das Gefühl, „versagt zu haben“, können sich melden. Diese Trauer ist ein normaler Teil des Prozesses und kein Zeichen dafür, dass die Entscheidung falsch war.
Wie es der Person geht, die verlassen wurde
Für die verlassene Person ist die Trauerphase oft besonders intensiv. Jetzt wird spürbar, dass die Beziehung wirklich vorbei ist. Viele erleben eine tiefe innere Müdigkeit, Weinkrämpfe, körperliche Enge oder Antriebslosigkeit. Der Alltag fällt schwer. Gleichzeitig können Gedanken auftauchen wie „Warum hat es nicht gereicht?“ oder „Was hätte ich anders machen müssen?“. Diese Fragen entstehen aus dem Versuch, die Situation zu verstehen und Halt zu finden. Auch hier ist die Reaktion kein Rückschritt, sondern ein Zeichen dafür, dass der Verlust verstanden wird.
Wie Kinder diese Phase erleben
Kinder trauern ebenfalls – aber anders als Erwachsene. Sie trauern um die vertrauten Abläufe, um die gemeinsame Zeit der Eltern, um Momente, die jetzt anders sind. Diese Trauer äußert sich oft in Rückzug, Weinen, Wut, Schlafproblemen oder anhänglichem Verhalten. Kinder können Trauer nicht dauerhaft halten, sie wechseln schnell zwischen Spielen, Weinen und Nähe. Wichtig ist, dass sie nicht die Trauer der Eltern tragen müssen. Kinder brauchen in dieser Phase klare Orientierung, einfache Erklärungen und das Gefühl, dass beide Eltern präsent bleiben, auch wenn sie selbst traurig sind.
Was in dieser Phase hilft
Trauer braucht Zeit und Raum. Sie kann nicht übersprungen oder beschleunigt werden. Struktur im Alltag, verlässliche Abläufe und wenige, aber klare Aufgaben helfen, nicht völlig in der Schwere zu versinken. Gespräche mit vertrauten Menschen, Bewegung, Schreiben oder kurze Pausen können entlasten. Kinder profitieren davon, wenn Eltern ihre eigenen Gefühle benennen, ohne sie zu überfordern. Sätze wie „Ich bin heute traurig, aber ich kümmere mich um dich“ geben Sicherheit.
Wenn du jetzt Unterstützung brauchst
Viele Eltern verstehen in dieser Phase zum ersten Mal, wie viel die Trennung in ihnen auslöst – und gleichzeitig, wie wichtig es ist, ihre Kinder gut durch diese Zeit zu begleiten. Der SOS-Mini-Kurs für frisch getrennte Eltern hilft dir, diese Phase einzuordnen und die Reaktionen bei dir, dem zweiten Elternteil und eurem Kind besser zu verstehen.
Im Kurs erfährst du
– wie Trauer im Nervensystem wirkt,
– warum du und dein Ex-Partner unterschiedlich reagieren,
– wie Kinder Trauer verarbeiten,
– und welche Schritte dein Familiensystem stabilisieren.
Viele Eltern fühlen sich nach dem Kurs deutlich sicherer, treffen klarere Entscheidungen und können ihr Kind achtsamer begleiten, ohne sich selbst zu verlieren.